Was ist wahr / What is true - 2019 Archdiocese of Freiburg Art Prize, Singen Art Museum, Singen, Germany
KUNSTPREIS 2019 DER ERZDIÖZESE FREIBURG IN SINGEN
Kunst, die an der Wahrheit zweifeln lässt
Von Barbara Paul
„Was ist wahr?“, lautet die ebenso einfache wie radikale Fragestellung der Erzdiözese Freiburg für ihren „Kunstpreis 2019“. Die Arbeiten von 19 Bewerberinnen und Bewerbern sind in der engeren Wahl und ab dem 27.1. im Kunstmuseum Singen zu sehen. Spannende Kunstwerke, die an der Wahrheit zweifeln lassen.
Was Wahrheit heute überhaupt noch sein kann...
Eine Auswahl aus 914 Arbeiten? Das war eine große Herausforderung. Christoph Bauer, Direktor des Kunstmuseums Singen, war Teil der neunköpfigen Jury, besetzt mit Künstlern, Kunstwissenschaftlern und Theologen.
Wichtig war, sich nicht auf christliche Kunst zu fokussieren, nur weil es sich um den Kunstpreis der Erzdiözese Freiburg handelt, so Christoph Bauer: „Es geht darum einen Dialog herzustellen innerhalb der Gesellschaft, was für uns heute Wahrheit überhaupt noch sein kann.“
19 Arbeiten in der engeren Wahl für den Kunstpreis
19 Arbeiten sind in die engere Auswahl für den Preis gekommen sind und werden im Kunstmuseum Singen ausgestellt. Sie zeigen eine vielfältige Auseinandersetzung mit der großen Grundfrage des Lebens.
Von der koreanischen Künstlerin Hyunju Oh ist eine Installation mit Lautsprechern und Videoprojektion ausgewählt. Links erscheint, unter lautem Donnergetöse, eine Frau, die sich im Büßergestus unentwegt auf die Brust schlägt. Von rechts kommt eine Figur auf sie zu, umarmt sie und versucht sie davon abzuhalten. Auf den Betrachter fällt währenddessen von oben ein Spotlight, er wird so in die Szene einbezogen. Die Frage entsteht, worin die eigene Wahrheit besteht. Wie würde jemand in dieser Situation mit einem anderen umgehen, der sich selbst bestraft?
Fruchtbarer Dialog zwischen Kunst und Kirche
Die für den Kunstpreis der Erzdiözese Freiburg ausgewählten Arbeiten ergeben einen spannenden Kunst-Parcours, weil sie sich ganz im Jetzt und Heute mit dem Wahrheitsbegriff auseinandersetzen. Sie zeigen, wie gewinnbringend es sein kann, wenn sich die Kirche der zeitgenössischen Kunst öffnet.
Für Christoph Bauer eine Notwendigkeit: „Die Künstler sind am Puls der Zeit. Sie sind oft diejenigen, die bestimmte Themen, die in der Luft liegen, früher bemerken. Der Dialog zwischen Kunst der Kirche kann, wenn er auf Augenhöhe stattfindet, kann unglaublich fruchtbar sein.“