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[Exhibition & Press] Klangkunst / Sound Art, Rose garden, Johannes Gutenberg University Mainz, Mainz, Germany

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Klangkunst / Sound Art, Rose garden, Johannes Gutenberg University Mainz, Mainz, Germany

Source: https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/gutenberg-sound-art-academy-in-mainz_20381920#

„Gutenberg Sound Art Academy“ in Mainz

Vibrationen unter der Monstera, persische Gedichte oder Wassertropfen auf Silberschalen: Zum ersten Mal steht derzeit die Klangkunst im Zentrum eines Symposiums.

Von Marianne Hoffmann

MAINZ - Inmitten eines überdimensionierten Glaskastens auf dem Gelände der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) steht eine in deutschen Haushalten beliebte und seit einiger Zeit auch bei jungen Leuten sehr hippe Grünpflanze: ein Philodendron, genauer eine Monstera oder auch Fensterblatt.

An einigen Blättern sind Sensoren befestigt. Im Raum vibriert es. Dieser Vibrationston geht von zwölf Stühlen aus, die unter dem Philodendron aufgereiht sind.

Sonst gibt es nichts zu sehen in der „Schule des Sehens“, die diesen großartigen Glaspavillon verwaltet. Die „Schule des Sehens“ hat der Hochschule für Musik Platz gemacht, und die ungewöhnlichen Installationen stammen von der New Yorker Künstlerin und Dozentin Miya Masaoka. Sie richtet mit Bernhard Leitner und Peter Kiefer zusammen das Symposium „Gutenberg Sound Art Academy“ kurz „Gusac“ aus, das mit einer Ausstellung startet und zum ersten Mal der Klangkunst in Mainz Raum bietet.

Seit einigen Jahren existiert der Studiengang „Klangkunst“ an der JGU. Studenten, Dozenten und Meister haben einen Soundteppich an unterschiedlichen Plätzen, beginnend in der Schule des Sehens bis hin zur Hochschule für Musik, gelegt. Miya Masaokas Installation der „Vaginated chairs, 2018“ werden schon eifrig benutzt und dienen der Entspannung durch Vibration, während „I am a plant, 2019“ von Besuchern sanft befühlt wird. Die vernetzten Blätter schicken Sound bei Berührung in den Raum. Die Installation „Vaginated chairs“ wurde im Moma PS1 in New York ausgestellt, einer Stadt, die neben London, Berlin oder Köln schon lange der Klangkunst huldigt. Im Klangkunst-Weg am Rosengarten, der unterschiedlichen Soundkunsttücken ein Zuhause gibt, hat als erste Station der Mexikaner Wingel Perez Mendoza das Geheimnis der Rose in Sound verwandelt. Weiter lauscht man den persischen Gedichten, die Anahita Ghasemi Nahab von ihrem Vater lesen lässt, oder Wassertropfen, die auf silberne Schalen und Spiegel treffen – die Silbertabletts wurden leider nach dem Aufbau gestohlen. Christopher Dahm erzeugt so Klang in unterschiedlichen Höhen und Tiefen.

Hyunju Oh aus Korea zeigt mit ihrer Textarbeit „Grow“, dass auch Schweigen Klang sein kann, man muss nur genau hinhören. Die Sprache Europas hat Peter Kiefer durch die äußersten Punkte Europas eingefangen, indem er den Wellenklang der sie umgebenden Meere abspielt. Ein Sound, der Urlaub pur ist, Sehnsüchte weckt und Europa ins Herz transportiert. Die Fortsetzung findet sich auf allen Etagen der Hochschule für Musik.